GFK

Was ist "Gewaltfreie Kommunikation" (GFK)? Ein Überblick

Der Kern

Die GFK ist  ein Weg, mit uns selbst und anderen in eine lebendige und erfüllende Beziehung zu treten - ausgehend von einem Bewusstsein unserer Gefühle und Bedürfnisse.

Sie stellt dafür konkret eine Sprache bzw. Dialogabläufe und Sprachmuster  zur Verfügung. Über die konkrete Kommunikationstechnik hinaus ist sie eine achtsame Lebensweise und trainiert achtsames Leben.

Die GFK beinhaltet nichts grundsätzlich Neues. Alles, was in sie integriert wurde, ist schon lange bekannt. Ihr Besonderes ist, dass sie zu konkreten Schritten im Kommunikationsprozess verhilft und einen nachvollziehbaren Weg aufzeigt, z.B. Konflikte zu lösen ohne Verlierer, so dass die Bedürfnisse aller erfüllt werden.

1.1  Das Ziel

Die GFK ermöglicht, wohltuende Beziehungen zwischen Menschen aufzubauen, deren Basis Offenheit und Mitgefühl ist. Die GFK findet Anwendung überall, wo Menschen mit einander kommunizieren: in Partnerschaft, Familie, Berufsleben....

Durch Benutzen ihrer speziellen Sprache und Denkweise wird eine Verbindung geschaffen zwischen dem, was gerade in den beteiligten Personen lebendig ist. Dadurch werden diese Personen bereit, von Herzen zur Erfüllung der gegenseitigen Bedürfnisse beizutragen. Der Prozess der GFK stellt eine entscheidende Hilfe dafür dar, dass die Bedürfnisse aller beteiligten Personen berücksichtigt und mit hoher Wahrscheinlichkeit erfüllt werden.

 2  Die Basis

Damit die GFK tatsächlich wirksam sein kann, sollte sich der Anwender vergegenwärtigen:

 2.1  Die innere Haltung

Neben einer exakten Sprache ist die innere Haltung entscheidend. Es ist eine Haltung der Achtsamkeit und Aufmerksamkeit, die sich auf die Klärung von Ereignissen, Gefühlen und Bedürfnissen konzentriert, statt zu diagnostizieren und zu be- oder verurteilen. Die GFK schult deshalb intensives Zuhören nach innen und aussen.

 2.2  Axiome

 2.2.1  Bedürfnisse

Wie immer eine Person handelt, sie tut es, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Diese Bedürfnisse sind universal. Sie sind auch die unseren. Deshalb ist es uns möglich, uns in eine andere Person einzufühlen, sie zu verstehen. Jede Person handelt immer auf die ihr am besten erscheinende Weise und ist niemals "boshaft". Sie tut nur etwas, das der Befriedigung ihres Bedürfnisses oft nicht wirklich dient und den momentanen Bedürfnissen anerer entgegensteht. Es löst beim anderen dann Unbehagen oder sogar Schmerz aus.

Wenn eine Person leidet, ist es oftmals ihr grösstes Bedürfnis, Einfühlung zu bekommen. Sobald sie erlebt, dass sie verstanden wird, oder sich jemand um Verständnis bemüht, gibt sie ihr destruktives Verhalten in der Regel auf. Deshalb liegt ein wesentlicher Schwerpunkt der GFK darin, zu lernen, wie man einander Einfühlung gibt.

2.2.2  Menschen sagen nur "bitte" oder "danke"

Hinter dieser Behauptung steht die Erkenntnis, dass Menschen entweder „danke“ sagen für die Befriedigung ihrer Bedürfnisse oder um die Erfüllung eines Bedürfnisses „bitten“. Oft tun sie es in einer ungeschickten, anklagenden und Konflikte provozierenden oder diese noch verschärfenden Weise.

Eine in der GFK geschulte Person ist jedoch in der Lage, hinter den Anklagen und Schuldzuweisungen etc. die schmerzlich vorhandenen Bedürfnisse aufzuspüren und dadurch trotz allem eine liebevolle Haltung zu bewahren. Sie muss nicht mehr "zurückschlagen".

2.2.3  Sprache bestimmt das Bewusstsein

Weil das, was wir zu uns selbst und anderen sagen, unser Bewusstsein beeinflusst und Gefühle und Reaktionen auslöst, liegt auf dem sorgfältigen Gebrauch der Sprache viel Gewicht. Die GFK stellt eine neue Ausdrucksweise dar, die Sprache des Mitgefühls. Schulung in GFK ist Sprach- und Bewusstseinsschulung. Die Entwicklung konkreter und anwendbarer Sprachmuster ist der eigentliche Beitrag Marshall B. Rosenbergs.
 

 3    Die Geschichte der GFK

 3.1  Der Gründer: Marshall B. Rosenberg

M.B.Rosenberg entwickelte die GFK, ausgehend von der Annahme, dass es dem menschlichen Wesen entspricht, Freude an einfühlsamem Geben und Nehmen zu empfinden, indem er zwei Fragen nachging:

Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und: Was macht es Menschen möglich, selbst unter schwierigsten Bedingungen mit ihrem mitfühlenden Wesen in Kontakt zu bleiben?

Wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der GFK hatte Carl Rogers. Durch die Entwicklung des „Aktiven Zuhörens“ in seiner klientenzentrierten Psychotherapie zeigte er, wie es möglich ist, hilfreich mit sich selbst und anderen umzugehen. Die GFK könnte man als weiterentwickeltes und dadurch noch effizienteres "aktives Zuhören" ("Einfühlung geben") bezeichnen.

M.B. Rosenberg lehrt die GFK seit ca. 30 Jahren in mehr als zwei Dutzend Ländern und wirkt als Mediator in Krisengebieten in Afrika, Osteuropa und dem Mittleren Osten.

3.2      Die gegenwärtige Situation

Aus dieser Wirksamkeit und Schulungsarbeit ist eine Organisation von Menschen entstanden, die die GFK weiterverbreiten möchten und andere schult, in dieser Weise zu leben und zu kommunizieren. Man kann sich auf den Internetseiten der Organisation "Center for Nonviolent Communication" (www.cnvc.org und www.gewaltfrei.de) über die gegenwärtigen Aktivitäten, GFK-Trainer in der eigenen Region, unterstützendes Material, den Vortragsplan von M.B.Rosenberg u.a. genau informieren.

Literatur

 Von Marshall Rosenberg: 

      Gewaltfreie Kommunikation,

      Konflikte lösen durch Gewaltfrei Kommunikation        

      Erziehung, die das Leben bereichert   

      Das können wir klären 

      Kinder einfühlend ins Leben begleiten

 

Ingrid Holler: Trainingsbuch Gewaltfreie Kommunikation

Susann Pasztor, Klaus-Dieter Gens: Ich höre was, das du nicht sagst 

Weiter Literaturangaben finden Sie unter www.gewaltfrei.de